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Viskose (CV)

Was ist Viskose?

Viskose ist eine künstliche Faser aus Cellulose und wird daher auch als Regeneratcellulosefaser bezeichnet. Ihre Eigenschaften sind sehr ähnlich zu denen der Baumwolle. Ihren Namen verdankt sie ihrem Herstellungsverfahren. Die Fäden der Viskose-Faser werden nämlich aus einer zähen Masse, welche auch viskose genannt wird, hergestellt.
Bis 1924 wurde die Viskose-Faser noch als Kunstseide verkauft, ab 1930 setzte sich dann die Bezeichnung Reyon durch, heutzutage kennen wir die Faser eigentlich nur noch unter dem Namen Viskose.

 

Wie wird Viskose hergestellt?

Für die Herstellung von Viskose benötigt man Cellulose. Diese gewinnt man in einem chemischen Prozess aus dem Holz von Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus. Dieser Zellstoff wird dann weiterverarbeitet, bis mit Hilfe von unterschiedlichen Chemikalien wie zum Beispiel Natronlauge und Schwefelkohlenstoff eine zähen Masse (viskose) entsteht. Diese viskose Flüssigkeit wird dann durch kleinste Spinndüsen in ein Schwefelsäurespinnbad gepresst. Die Öffnungen der Spinndüse haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 0,05 Millimetern.
Die fertig gesponnenen Viskose-Fasern können nun weiter verarbeitet werden. Bevor sie zu einem T-Shirt vernäht werden können, müssen die einzelnen Fasern jedoch noch zu einem Garn versponnen und zu einer textilen Fläche, einem Gewebe oder einer Maschenware, gewebt bzw. gestrickt werden.

 

Ist Viskose eine natürliche oder eine synthetische Faser?

Viskose ist halbsynthetisch. Das bedeutet, dass sie weder eindeutig zu den Naturfasern wie Baumwolle oder Seide, noch eindeutig zu den synthetischen Fasern wie Polyamid oder Polyester zugeordnet werden kann.
Viskose besteht zwar aus Cellulose, welche aus dem Holz von Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus gewonnen wird, wird aber mit Chemikalien wie Natronlauge und Schwefelkohlenstoff weiterverarbeitet.

 

Ist Viskose umweltfreundlich oder umweltschädlich?

Viskose basiert auf Cellulose, einem nachwachsenden Rohstoff, zudem benötigt man bei der Herstellung kein Erdöl und im Cellulose-Anbau wird weitestgehend auf Pestizide verzichtet.
Das Problem liegt also nicht an den Rohstoffen oder dem Anbau, es liegt in der Herstellung. Diese benötigt viel Energie und setzt eine große Menge an Chemikalien in flüssiger und gasförmiger Form frei. Diese Chemikalien, wie Natronlauge oder Schwefelkohlenstoff, machen die Herstellung von Viskose sehr umweltschädlich. Es gibt mittlerweile aber auch Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel das Lyocell-Verfahren, welche Lösungsmittel verwenden die nicht toxisch sind, wenig Abfallprodukte produzieren und somit deutlich weniger belastend für die Umwelt sind. (Die Fasern der Marke EcoVero von Lenzing sind zum Beispiel Viskosefasern, welche umweltbewusst hergestellt wurden https://www.ecovero.com/de/ )
Ein großer Vorteil der Viskose-Fasern ist allerdings, dass sie kompostierbar sind. Nur werden die Fasern in der Realität leider nur selten in reiner Form verwendet, häufig entstehen Viskose-Produkte aus Mischungen mit anderen Fasern, weshalb sowohl die Kompostierbarkeit als auch die Recyclingfähigkeit nur beschränkt möglich sind.

 

Eigenschaften/Verwendung der Viskose-Fasern

Viskose hat sehr ähnliche Eigenschaften wie Baumwolle. Dadurch, das Viskose durch die Behandlung mit Chemikalien entsteht, kann man ihre Eigenschaften bei Bedarf allerdings stark beeinflussen. Man kann zum Beispiel durch die Veränderung des Querschnitts der Fasern viele Bekleidungsphysiologische Eigenschaften bestimmen.
So ist Viskose ist im Gegensatz zur Baumwolle leichter waschbar und allgemein pflegeleichter, man muss Textilien aus Viskose meist nicht Bügeln, sie ist angenehm auf der Haut, sehr weich und kratzt nicht. Außerdem sind Stoffe aus Viskose leicht einzufärben, ein wichtiger Aspekt in der Modeindustrie. Viskose kann zudem sogar noch besser Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich dabei nass anzufühlen, als Baumwolle.
Dadurch das Viskose Feuchtigkeit absorbiert ist sie zudem besonders gut für Sport- und Arbeitskleidung geeignet. Viskose findet man häufig in Verbindung mit Baumwolle, da die Viskose die Eigenschaften der Baumwolle verbessert. Stoffe aus einer Mischung von Viskose und Baumwolle sind zum Beispiel weicher und erhöhen somit den Tragekomfort im Vergleich zu Stoffen aus 100% Baumwolle.
Man verwendet 100% Viskose häufig für Textilien welche locker luftig fallen sollen wie zum Beispiel Blusen. Aber auch für glänzende Futterstoffe ist Viskose eine beliebte Faser.
Man findet Viskose-Fasern aber nicht nur in der Bekleidungsindustrie, sie werden zum Beispiel auch für Wattestäbchen, Schwämme, Teebeutel oder Papier für Banknoten verwendet.

 

Alternativen zu Viskose

Anstelle von Viskose kann man umweltbewusstere Alternativen wie Modal- oder Lyocell-Fasern verwenden. Diese Fasern werden zwar zu Viskose dazu gezählt, ihre Herstellung ist aber nachhaltiger.

 

Modal-Fasern

Eine häufige Bezeichnung für Modal ist verbesserte Viskose. Und damit hat man nicht ganz unrecht. Modal wird nach einem modifizierten Viskose-Spinnverfahren hergestellt. Der Rohstoff für Modal ist dabei vorwiegend unsere heimische Buche. Modal-Fasern sind im Vergleich zu Viskose-Fasern weicher, gleichzeitig aber auch stabiler.

 

Lyocell-Fasern

Lyocell-Fasern werden aus Eukalyptus gewonnen. Bei der Herstellung der Lyocell-Fasern benötigt man keine giftigen Lösemittel. Es entstehen zudem keine giftigen Gase, und das Abwasser kann ganz normal wieder zurück in den Wasserkreislauf geführt werden.

 

Tencel

Hinter dem Markennamen Tencel verbergen sich Lyocell- und Modalfasern von Lenzing (https://www.tencel.com/de/about). Sie werden in einem umweltbewussten Herstellungsprozess erzeugt und bestehen aus dem nachhaltig bezogenen natürlichen Rohstoff Holz.